Hallo,
im Aufwind-Blog wird eine neue Petition zur Abschaffung des TSG besprochen, die ich gerne weiterverbreiten möchte. Es handelt sich um eine offizielle Petition an den Deutschen Bundestag, also nicht um eine beliebigen Social Media Plattform.
Petition 70282: https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2017/_02/_27/Petition_70282.nc.$$$.a.u.html
Liebe Grüße,
Minolfa
Mal sehen, ob es was bringt. IDC-11 wurde ja auch auf Frühjahr 2018 verschoben.
Ich sag's mal so: Besser die Abgeordneten machen das in Ruhe nach der Wahl, als dass sie im Schnellverfahren nachts um zwei, 5 min. vor der Sommerpause, irgendein TSG 4.0 raushauen ... und das Verfassungsgericht bekommt wieder Spaß für Jahre.
Die Petitionen an den Bundestag werden übrigens auch bearbeitet, wenn sie nicht die 50.000 erreichen, nur eben ohne Anspruch auf eine öffentliche Parlamentsdebatte.
Die ganze Petition scheint mir wenig durchdacht oder von Leuten geschrieben wordenzu sein die mit der Materie wenig vertraut sind.Ich kann mir des Verdachtes nicht erwehren das die Petition aus dem LGBT/Transgenderlager kommt und Transsexuelle mal wieder von denen instrumentalisiert werden sollen.
Das deutsche Transsexuellengesetz wurde bereits 2011 vom Bundesverfassungsgericht als grundgesetzwidrig erklärt.
1. der Schutz intersexueller Säuglinge und Kleinkinder vor operativen Eingriffen,
Intersexuelle Neugeborene und Kleinkinder bedürfen medizinisch gesehen keiner Behandlung. Es besteht kein Grund zu einem medizinischen Eingriff bevor das Kind selbst seine Geschlechtsidentität begreifen und artikulieren kann.
3. die Änderung des juristischen Geschlechts unabhängig vom Familienstand, durch Reform der Ehe,
Die Notwendigkeit eine Ehe, und damit eine Familie, auflösen zu müssen, damit das juristische Geschlecht dem gelebten Geschlecht entsprechen kann, steht nicht zuletzt dem Kindeswohl entgegen. Die geschlechtliche Änderung eines Elternteils ist für Kinder dagegen in der Regel unproblematisch. Eine Reform der Ehe als Partnerschaft unabhängig vom Geschlecht ist der richtige Weg.
4. die Übernahme med. Leistungen durch ges. Krankenkassen,
Jahrelange Alltagstests, wie sie derzeit fast immer gefordert werden, setzen transsexuelle Menschen einem unnötigen und oft qualvollem Zustand aus, in dem sie sich gegenüber dem bestehenden sozialen Stigma bloßstellen und sich damit psychischer und körperlicher Gewalt aussetzen müssen. Transsexuelle Menschen suchen medizinische Hilfe aufgrund eines enormen Leidensdrucks. Ein langer Alltagstest verstärkt dieses Leiden und kann weitere psychische Probleme verursachen. Die Wahrscheinlichkeit einer Fehldiagnose ist wesentlich geringer als die Wahrscheinlichkeit einer tiefen psychischen oder gar körperlichen Verletzung durch diesen Alltagstest.
5. die Anerkennung eines dritten Geschlechts
Die Anerkennung eines dritten gesellschaftlichen Geschlechts, wie es in einigen Ländern schon lange üblich ist, trägt der Existenz von Menschen Geltung, die nicht in das heteronormative Schema hineinpassen.
Die wissenschaftliche Anerkennung der Existenz und des Nutzens von geschlechtlicher Diversität sollten bei der Rechtsgebung berücksichtigt werden. Diese hier geforderten grundlegenden Menschenrechte dürfen nicht aufgrund religiöser Ressentiments verweigert werden.
Das Transsexuellengesetz mag nicht perfekt sein man kann aber gut damit Leben ,es bietet uns Transsexuellen aber vor allem auch Schutz zum Beispiel durch das Offenbarungsverbot.Bei dem politischen Rechtsruck der sich zur Zeit in Europa abzeichnet befürchte ich von einer Novellierung nichts Gute für uns Betroffene.
Ich werde die Petition mit Sicherheit nicht unterschreiben und rate anderen transsexuellen Personen auch es sich durch den Kopf gehen zu lassen ob man so etwas unterstützt.
Hallo Lena,
ich stimme Dir in vielen Punkten zu, bis auf:
Einen Alltagstest(-zwang) ... was soll der bewirken, wenn ich etwa 10h bis 12h am Tag mit Arbeiten, Aufstehen, Hin- und Fortfahren, Mittagspause, Umkleiden beschäftigt bin und ich deshalb nur am Abend im anderen Geschlecht sein kann, vielleicht ein bisschen rausgehen, falls man dazu noch den Drive hat. Ein Alltagstest bringt, wie Du schon gesagt hast, unter Umständen Probleme mit sich, die Mann/Frau hat weil man noch kein gutes Passing hat. Manche der Probleme hat man später nicht mehr oder nicht mehr so massiv.
3tes Geschlecht : Wenn die KKs (Krankenkassen) etwas nicht bezahlen wollen oder sich davor drücken möchten, fällt denen genug ein. Wie Du schon sagtest viele (nicht alle) Trans*menschen wollen direkt in das gewünschte Geschlecht wechseln, ich kenne aber auch einige die sich da nicht so sicher sind, insbesondere die +/- 20-Jährigen würden schon sehr gerne ersteinmal ein Drittes Geschlecht ausprobieren oder dabei bleiben, denn sie fühlen sich weder als Mann noch als Frau sondern als beides oder als keins.
Gender, Sex und Orientierung sind unabhängig, will sagen Mann kann Frau sein und Mann (=: MFM) begehren, usf (es gibt 8 Kombinationen beim dualen Geschlechtsmodell) MMM, MMF, MFM, MFF, FMM, FMF, FFM, FFF und für viele dieser Kombinationen ist die "normale" Ehe ausgeschlossen .. also betrifft uns eine Eheöffnung auch. Bei Anerkennung eines dritten Geschlechts (=: Z) ergäben sich 27 Kombinationen und die herkömmliche Ehe-Auffassung wäre noch ungerechter bzw. sehr abstrus: Darf ein Z ein M bzw. und/oder ein F ehelichen, aber ein Z nicht? oder Dürfen Z niemanden ehelichen? Dürfen Z "einfach so" zu M und/oder F werden, aber F/M zu Z würde so ähnlich behandelt wie M->F, F->M.
Intersexuelle Menschen werden durch den Umgang mit ihnen, ähnlich wie transsexuelle Menschen, in eine ihnen eventuell nicht passende Geschlechterrolle gepresst und dazu neben "sozial", "optisch" auch noch "chirurgisch" angeglichen an das ihnen zugewiesene Geschelcht, damit sind sie mit im Boot!! Dass es weitergehende Regelungen geben muss, zu diesem ganzen Unsinn (wenn nicht medizinisch wegen wirklicher Gefährdung der Gesundheit notwendig) der Zwangsoperation etc. ist klar.
"Eine Neuregelung kann nur schlechter werden" Das denke ich zur Zeit nicht: Der Anteil der (geouteten) Trans* steigt zur Zeit auch weil viele erst in der jetzigen Situation sich erkennen bzw. sich trauen (offen) transsexuell zu sein. Eine Regelung kann aber eines schaffen, Sicherheit. Ungeklärte Situationen sind immer ungewiss und können gerade von den erwähnten (rechten) Stömungen missgedeutet werden. Sie bieten ihnen immer wieder Futter für ihre Angstmachereien: Frühsexualisierung, Gender-Wahn, Zerstörerische Machenschaften einer Homo-Lobby, Bedrohnung unserer Kinder und Familien (was immer die sich darunter vorszustellen vermögen, hauptsache es macht ANGST!), Kinder werden zu Homo- und Transsexuellen umerzogen, Hetero sein gerät in Verruf, usf. Ein entsprechend ausgestaltetes, EU konformes, faires und gleichberechtigendes Gesetz dürfte auch manche Trichsereien der KKs unmöglich machen.
Zusammengenommen : Man kann diese Petition guten Gewissens unterzeichnen, auch wenn manche Aussagen von einem/einer Insider*in sofort als nicht korrekt erkannt werden, weil etwa nicht das gesamte TSG verfassungswidrig eingestuft wurde und weil auch bestehende Ehen nicht mehr geschieden werden müssen - das ist aber hinsichtlich des eigentlchen Ziels nebensächlich für die Petition.
Ich bleibe dabei :
Die Petition ist kontraproduktiv und völlig unakzeptabel bis auf den Punkt 4 :Kosteenübernahme!!
Drittes Gesclhlcht und Intersexualität haben mit dem Transsexuellengesetz überhaupt nichts zu tun,das gehört in eine andere Petition und andere Gesetze.Die Problematik de Zwangsscheidung ist ebenfalls ausreichend geregelt und hat mit dem Transsexuellengesetz nichts zu tun.
Hier wird versucht Transsexuelle für Interessen anderer Gruppen zu instrumentalisieren.Ich bin so tolerant das ich akzeptiere das es Menschen gibt die ein drittes Geschlecht, für mich persönlich bin ich dagegen,deswegen werde ich das auch nur tolerieren aber nicht unterstützen.Eine Petition gegen die Zwangsoperation von Säuglingen unterstütze ich gerne , dies Petition ist nur einfach der falsche Platz dafür.
Auch wenn ich mich unbeliebt mache den Alltagstest halte ich für unverzichtbar.
Die Entscheidung die Geschlechterrolle zu wechseln ist derart einschneidend das es ohne eine umfangreiche Selbstprüfung nicht geht.Und leider kann man nur in einem Alltagstest erfahren welche negativen Erfahrungen auf einen zukommen und ob man stark genug ist das überhaupt auszuhalten ,den nur grosse Träumer dürften verkennen das nach Schätzungen etwa 25 % der Frauen und etwa 50 % der Männer uns nicht gerade wohlgesonnen sind.Schon kurze Zeit nach der Hormoneinnahme ist ein Punkt erreicht in dem es kein komplettes zurück mehr gibt.Ziel des Wechsels sollte es sein das diejenige Person danach glücklicher und zufriedener, ist die begründung in der Kostenübernahme liegt zu Recht in der Vermeidung psychischer Erkrankungen.Und es ist einfach naiv das die Krankenkassen ein Drittes Geschlecht als Hebel nutzen werden um Kosten zu sparen, deine Begründung das sie das eh tun werde empfinde ich als dummes Argument , man muss es Ihnen nicht noch leichter machen.
"Eine Neuregelung kann nur schlechter werden" Das denke ich zur Zeit nicht: Der Anteil der (geouteten) Trans* steigt zur Zeit auch weil viele erst in der jetzigen Situation sich erkennen bzw. sich trauen (offen) transsexuell zu sein. Eine Regelung kann aber eines schaffen, Sicherheit. Ungeklärte Situationen sind immer ungewiss und können gerade von den erwähnten (rechten) Stömungen missgedeutet werden.
Mein Fazit:Nein zu der Petition und Finger weg von einer Abschaffung des Transsexuellengesetzes ,es gibt allenfalls die Notwendigkeit die Kostenübernahme für das gerichtliche Verfahren zu ändern.Das Gesetz ist nicht perfekt aber wir können ganz gut damit Leben ,ein Geschlechterrollenwechsel ist ein nicht unerheblicher Schritt und allein aus Selbstschutz für die Betroffenen dürfen die Hürden nicht zu niedrig sein.